[ Drahtseilakt ]

Schon seit Jahren quält mich der Gedanke, dass psychische Krankheiten noch immer stigmatisiert werden. Seit ein paar Wochen treibt mich nun der Gedanke an, etwas dagegen zu unternehmen. Da ich selbst immer wieder (und vor allem auch aus "nächster Nähe") mit Unwissenheit, Unverständnis und Vorurteilen konfrontiert werde, liegt es mir persönlich am Herzen, den Menschen und der Gesellschaft nahe zu bringen, dass Menschen mit psychischen Krankheiten - Menschen wie ich und viele andere da draußen, keine Monster sind, sondern eben auch nur Menschen. Wir haben es uns gewiss nicht ausgesucht, denn ein solches Leben ist keine Frage der Entscheidung. Ich weiß, dass ich bestimmt nicht die ganze Welt ändern kann, aber wenn ich schon eine Hand voll Menschen erreiche, dann ist das für mich schon ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn wie heißt es so schön: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt" und "Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst".

 

Des Weiteren möchte ich mit diesem Blog auch den Menschen, die selbst betroffen sind, Mut machen - zeigen, dass, egal was kommt, es sich immer lohnt zu kämpfen und weiter zu machen. Ich möchte zeigen, dass ein Leben wie meines - wie unseres - bestimmt nicht immer leicht, aber machbar, lebenswert und definitiv wertvoll ist. Ich möchte euch nahe bringen, dass es keine Schande ist sich helfen zu lassen. Es ist keine Schande hinzufallen oder zu scheitern. Wer nie gestürzt ist der kann das Aufstehen nicht lernen. Wer nie die Dunkelheit gesehen hat, der weiß das Licht nicht zu schätzen. Ich möchte euch ermutigen, zu euch und euren Diagnosen zu stehen und darüber zu reden, auch wenn das definitiv nicht immer leicht fällt. Denn nur derjenige, der spricht, dem kann geholfen werden.

 

"Wer schweigt kann nicht gehört werden"