top of page

- Bunte Pillen & Glücklichmacher -

  • Autorenbild:  [ Drahtseiltaenzerin ♥ ]
    [ Drahtseiltaenzerin ♥ ]
  • 3. Mai 2018
  • 3 Min. Lesezeit

ree

Ich hatte heute morgen nach über 2 Jahren wieder einen Termin bei meiner Psychiaterin. Das letzte Mal dass ich Medikamente genommen habe war kurz vor meiner Schwangerschaft.

Bis dato habe ich keine Tabletten mehr genommen und habe sie auch bis zum Schluss verweigert. Ich wollte nicht mehr auf Psychopharmaka angewiesen sein, ich wollte alleine kämpfen...

Leider habe ich vor kurzem den Punkt erreicht an dem ich gesagt habe dass ich es aus eigener Kraft nicht mehr schaffe. Seit der Geburt meiner Tochter, seit über 10 Monaten, kämpfe ich gegen meine Angst und Panikstörung. Woher diese so plötzlich kam kann mir keiner so genau sagen, ich weiß nur dass es mit der Geburt meiner Tochter anfing.

Ich hatte schon vieles über den sogenannten Baby-Blues und die berüchtigten Wochenbettdepressionen gehört und mich dahingehend belesen. Das ich aber mit etwas ganz anderem zu kämpfen haben würde, damit hatte ich nicht gerechnet.


Bis vor etwa anderthalb Wochen habe ich jeden Tag aufs Neue gegen diese für mich völlig ungewohnte Erkrankung gekämpft und habe es auch immer irgendwie geschafft. Wie ich aber schon in einem anderen Beitrag erwähnte schränkte mich diese Störung zunehmend ein. Sowohl in meinem Alltag als auch in meinem Mama-Dasein.

Resultierend aus den vielen Spaziergängen die nie stattgefunden haben, weil ich mich einfach nicht getraut habe vor die Tür zu gehen, verfiel ich vor etwa zwei Wochen in eine schwere depressive Phase.

Diesmal schlug die Depression so stark zu wie ich es schon gar nicht mehr gewohnt war. Ich meine ich hatte in der Zeit seid Kaydies Geburt hin und wieder depressive Phasen, die von ein paar Stunden bis hin zu ein paar Tagen anhielten, aber ich hatte sie bis jetzt immer irgendwie im Griff, aber diesmal war es anders.


ree
Gnadenlos ehrlich: So sieht es aus, wenn meine Depression zuschlägt. Gleichgültiger Ausdruck, leere Augen.

Diesmal war da wieder dieses unvorstellbar schwere, unsichtbare Gewicht, das mich nach unten zog und festhielt und es war nach ein paar Tagen immer noch nicht besser. Ich wusste nicht wie lange es dauern würde bis ich wieder die alte war. Im Nachhinein bin ich froh darüber dass es "nur" anderthalb Wochen waren. Für einige, die selbst keine Depressionen haben, mag das unscheinbar klingen - alle anderen, die selbst betroffen sind, können mir nachempfinden, wenn ich sage:

"Es waren anderthalb Wochen voller Qualen, voller Tränen, voller Schmerzen, voller Leere."


Dieses Tief trieb mich zu dem Entschluss das ich mich erneut auf Medikamente als unterstützende Maßnahme einlassen wollte. Mir war völlig klar, dass Psychopharmaka keine Genesung bewirken, sondern lediglich zur Symptombehandlung und Linderung beitragen. Denn es sind nicht einfach nur "bunte Pillen" und "Glücklichmacher", die man einwirft und sofort ist man wieder glücklich und "normal". (Andererseits was ist schon normal?)

Die Einstellung auf Medikamente ist ein langwieriger und teilweise anstrengender Prozess, der über Monate hinweg dauern kann. Es gibt kein Wundermittel das einfach jeder nehmen kann und plötzlich ist man geheilt, so einfach ist das nicht.

Bis man das - für einen selbst - passende Medikament und die richtige Dosierung gefunden hat vergeht viel Zeit, die sehr nervenaufreibend sein kann aufgrund von Nebenwirkungen oder Niedergeschlagenheit durch das Ausbleiben des Erfolges.


Fürs erste habe ich ein Antidepressivum verschrieben bekommen dass ich bereits kenne und vor 2 Jahren schon einmal eingenommen habe. Anfangen werde ich wie üblich mit der kleinsten Dosierung. Mein Therapeut meinte dass eine Angst und Panikstörung in den seltensten Fällen mit Medikamenten austherapiert werden kann, man kann aber wohl mit einem Antidepressivum bzw. mit einem Stimmungsstabilisator die extremen Stimmungsschwankungen und die daraus resultierende Anfälligkeit für Angst und Panik eindämmen. Um eine Genesung dieser Störung zu erwirken muss man zusätzlich gewisse Bewältigungsstrategien für sich finden und praktizieren. Zu diesen Bewältigungsmechanismen komme ich jedoch ein andermal.


Eines sei über die "bunten Pillen" und "Glücklichmacher" gesagt: Es gibt sie nicht!

Keiner hat durch das bloße Einwerfen von Tabletten je Gesundung erfahren oder Erfolge verzeichnen können, ohne seinen Beitrag dazu zu leisten. Ein Leben mit psychischen Krankheiten ist nun mal ein stetiger Kampf, aber nur wer den Mut hat für sein Glück zu kämpfen, der wird es auch erreichen.

An dieser Stelle möchte ich noch eine meiner Lieblings Zeilen aus dem Lied "Courage" von "Kontra K" zitieren:

"Laber nicht rum, sondern tu' es. Geh eins gegen eins mit dem Leben um das Glück, was dir zusteht."
 
 
 

1 Kommentar


bella
04. Mai 2018

Ich bin stolz auf dich jussy♡ deine bella.

Gefällt mir

Besucher

Werde Benachrichtigt bei neuen Inhalten

Facebook Seite

© 2018 by David Bayerl. Proudly created with Wix.com

  • Facebook Seite
  • Youtube Channel
bottom of page