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- Wenn das Leben zu viel wird - Krank als Teenager -

  • Autorenbild:  [ Drahtseiltaenzerin ♥ ]
    [ Drahtseiltaenzerin ♥ ]
  • 12. Mai 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Dieser Eintrag ist derzeit einer meiner Wichtigsten. Es soll ein Appell an all diejenigen sein, die ihre Augen verschließen und mit Unwissenheit, Ignoranz und Bagatellisierung großen Schaden anrichten. Es wird Zeit diesen Menschen die Augen zu öffnen! Deshalb an dieser Stelle meine Bitte an euch:

Teilt diesen Beitrag so oft wie ihr könnt!


Krankheiten kennen kein Alter, das gilt auch für psychische Erkrankungen.

Bei mir wurden im Alter von 16 Jahren "mittelschwere Depressionen" diagnostiziert - 2 Jahre NACHDEM sie ausgebrochen waren. Nur weil viele psychische Krankheiten und Persönlichkeitsstörungen erst ab 18 Jahren diagnostiziert werden (können), heißt das nicht, dass man als Teenager nicht daran erkranken kann. Und ich bin da kein Einzelfall!

Folgendes habe ich dazu noch gefunden:



"Psychische Erkrankungen zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie oft früh beginnen und überproportional Jugendliche und junge Menschen betreffen. So brechen ca. 50 % aller psychischen Störungen vor dem 15. Lebensjahr, und 75 % vor dem 25. Lebensjahr aus. Das steht in starkem Kontrast zu anderen chronischen Erkrankungen wie Krebs, Herzleiden oder Parkinson, die meist in deutlich späterem Lebensalter auftreten" (Quelle: Wikipedia)

Immer wieder werde ich damit konfrontiert, dass (großteils) Eltern bei ihren Kindern, aber auch junge Mensche bei ihren Freunden, Züge von psychischen Erkrankungen einfach nicht ernst nehmen oder als Phase abtun. Ich hatte vor kurzem erst eine Unterhaltung mit einer guten Freundin. Dabei ging es um ihre 14 jährige Schwester, die offensichtlich zu selbstverletzendem Verhalten neigt. Die Gründe dafür möchte ich nicht weiter vertiefen, aber wie so oft in solchen Situationen resultiert dieses Verhalten aus massiven persönlichen Problem und der dadurch hervorgerufenen Überforderung. Die Bewältigung von Stresssituationen ist etwas, dass Kinder und Jugendliche lernen müssen. Dabei nehmen sie auch viel von ihrem Umfeld auf.

Wenn Kinder und Jugendliche also nicht richtig lernen können, wie man sich in einer Stresssituation "richtig" verhält, dann kann da einiges gewaltig schief gehen! Und wenn dann aus einem Stressfaktor mehrere werden, dann können die Betroffenen, aufgrund des fehlenden Bewältigungsmechanismus, unter dieser Last in sich zusammenbrechen.

Die zarten Seelen dieser jungen Menschen zerbersten regelrecht wie dünnes Glas. Und dabei ziehen sie sich innerlich nicht selten mehrere "scharfe Splitter" ein oder gar "Schnittwunden" zu. Und wenn diese junge Seelen brechen, dann ist es wichtig, dass ihnen geholfen wird!

Sie können die Last ihre Probleme nicht alleine tragen. Sie wollen und MÜSSEN gehört, gesehen, verstanden und unterstützt werden!


Das Problem an der Sache ist, dass diese Menschen sich nicht gern öffnen bzw. öffnen können. Es fällt zu schwer darüber zu sprechen und dann suchen Sie sich ein anderes Ventil um den inneren Druck abzulassen. Leider gehen diese Ventile oft in die selbstschädigende Richtung. Dazu gehört nicht nur das bekannte "Ritzen", sondern auch Alkohol- und Drogenmissbrauch und Selbstverletzung jeder Art wie Kopf gegen die Wand schlagen, Arme aufkratzen, Haare rausreißen, Verbrennungen, etc. Die Liste ist lang.


Aber warum verletzt man sich selbst?

Nun, ich möchte auf die oben genannte Metapher zurückgreifen: stellt euch vor die menschliche Seele ist wie ein Glas, etwas sehr zerbrechliches. Sie mag vielem Stand halten, aber gewiss nicht allem. Die Belastbarkeit eines jeden Menschen ist immer unterschiedlich, doch selbst das stärkste Glas besitzt einen Druckpunkt, an dem man es binnen Sekunden in tausend Splitter zerspringen lassen kann. Und wenn nun der Druck auf unsere "gläsernen Seelen" unaufhörlich wächst, wird sie irgendwann unter der Last zusammenbrechen.

Es gibt Menschen, die das "Zerbrechen der Seele" halbwegs unbeschadet überstehen und sich langsam regenerieren, aber es gibt auch Menschen wie uns - die zartbesaiteten, die sensiblen - wenn unser "inneres Glas" zerbricht, dann ziehen wir uns tausende Splitter ein und die Scherben schneiden unser Innerstes auf. Und dann "bluten" wir innerlich - wir "verbluten" regelrecht.


Was passiert, wenn ein Gefäß kontinuierlich vollläuft und es kein Überlauf gibt?

- Es droht zu platzen.

Ähnlich wie eine erhitzte Gasflasche mit defekten Überdruckventil. Uns fehlt dieses natürliche Überdruckventil, also wird ein künstliches geschaffen. Man fängt an sich selbst zu verletzen. Das kann, wie schon erwähnt, verschiedene Formen annehmen, aber bleiben wir als Beispiel mal beim Ritzen: wenn wir "innerlich verbluten" und im Schmerz zu ersticken drohen, dann schneiden wir uns die Haut auf. Einerseits fühlt sich das so an, als könnten wir den Schmerz ausbluten lassen und andererseits übertönt der körperliche Schmerz den seelischen. Das Schneiden setzt Adrenalin und/oder Endorphine frei und diese wiederum betäuben den Schmerz - sowohl den seelischen als auch den körperlichen. Das erklärt warum viele, die sich selbst verletz(t)en, die Frage "Tut das denn nicht weh?" verneinen. Nein, es tut für den Moment überhaupt nicht weh - ganz im Gegenteil, aber es ist und bleibt nun mal die falsche Art und Weise mit Stress, Druck und Problemen umzugehen.

Ich selbst habe es geschafft vor 1,5 Jahren mit der Selbstverletzung aufzuhören und habe nur ganz ganz selten einen Rückfall.


Worauf ich hinaus will

Selbstverletzendes Verhalten ist IMMER ein Hilfeschrei - ein Anzeichen auf zu große und scheinbar unüberwindbare Probleme. Und es ist völlig egal wie alt der oder die Betroffene ist. Natürlich experimentieren Kinder und Jugendliche und testen ihre Grenzen aus, aber eins sei gesagt:


KEIN MENSCH - KEIN TEENAGER VERLETZT SICH SELBST (MASSIV) AUS LANGEWEILE!

Sätze wie: "Das ist nur eine Phase", "Dir muss ja ganz schön langweilig sein" oder "Du spinnst doch rum" sind absolut kontraproduktiv! Sie lösen das Gefühl aus nicht ernst genommen zu werden und das kann die ganze Situation enorm verschlimmern!

Nehmt diese Anzeichen, eure Kinder und/oder Freunde endlich ernst und helft Ihnen, statt alles zu verharmlosen oder sie gar zu verspotten!

Ich weiß, dass die Meisten es in keinster Weise böse meinen und mit einer solchen Situation meist selbst maßlos überfordert sind und aus der eigenen Hilflosigkeit so reagieren: Es ist keine Schande sich gemeinsam Hilfe zu holen! Keiner muss für sich alleine kämpfen. Seid stark - mit und für eure Kinder und Freunde!


Und noch etwas: ich höre oft " Die suchen doch nur Aufmerksamkeit", "Das ist Aufmerksamkeitsgeritze" - JA , in gewisser Weise ist es eine Art Aufmerksamkeit zu suchen, aber nicht um irgendwie im Mittelpunkt zu stehen! Sie wollen gehört und gesehen werden.

Sie brauchen Hilfe! UNSERE HILFE!
 
 
 

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